Bürgermeister Michael Ritsch bei der Pressekonferenz mit Vizebürgermeisterin Sandra Schoch, Projektkoordinatorin Nikola Furtenbach (ifs) und Katharina Leissing (Koopertionspartner Theater Kosmos) © Stadt Bregenz

Stadtteile ohne Partnergewalt

Das „Projekt StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ ist ein innovatives Nachbarschaftsprojekt mit dem Ziel, betroffene Menschen zu unterstützen und zu stärken, damit Partnergewalt nicht mehr toleriert, verschwiegen oder ignoriert wird.

Dabei geht es aber nicht nur um Opferschutz, sondern auch um eine breitere gesellschaftliche Wirkung, weswegen die Bewusstseinsbildung auch in Stadtteilen, Bezirken und Gemeinden von Bedeutung ist.

„Wenn die eigenen vier Wände kein Ort der Sicherheit und Geborgenheit mehr sind, dann ist es eine Aufgabe für uns alle als Gesellschaft, dies zu verhindern. Gewalt allgemein und Gewalt in der Partnerschaft dürfen wir nicht tolerieren, und wir müssen ihr in jeder Form entschlossen entgegentreten. Männer wie Frauen. Mit den Erstberatungsstellen in unseren Stadtteilbüros leistet die Landeshauptstadt Bregenz in Kooperation mit dem ifs anonym, kostenlos und solidarisch eine wichtige Hilfestellung für Betroffene von Gewalt in der Partnerschaft“, sagt Bürgermeister Michael Ritsch.

Durch den Ausbau von niederschwelligen Angeboten wird gewaltbetroffenen Personen weiter ermöglicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. In den Bregenzer Stadtteilbüros an der Ach und Mariahilf werden Erstberatungen für Betroffene und Angehörige häuslicher Gewalt angeboten. Termine zur Erstberatung können direkt im nächstgelegenen Stadtteilbüro vereinbart werden. Eine Fremdsprache ist kein Hindernis, auch Erstberatungen mit Dolmetscher:innen sind möglich.

Ein wichtiger Aspekt des Projekts, welches vom ifs initiiert und durch die Stadt Bregenz unterstützt wird, ist die Vernetzung der Institutionen untereinander. Seit der Gründung fanden dadurch 68 Vernetzungstreffen mit verschiedenen Einrichtungen statt. Mit runden Tischen, Expert:innengespräche und Fachtagungen wurden rund 600 Menschen direkt erreicht.

“Das Private ist politisch. Gerade beim Thema Gewalt wird dies deutlich. Gewalt gegen Frauen passiert oft im privaten Raum, aber mitten unter uns. Das Projekt ‚StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt‘ setzt genau da an, unterstützt die Nachbarschaft ins Handeln zu kommen und damit betroffene Frauen zu unterstützen. Die Botschaft richtet sich dabei auch klar an die Täter, die oft versuchen, die Frauen zu isolieren und damit Hilfeaktivierung unterbinden wollen“, erklärt Vizebürgermeisterin Sandra Schoch.

StoP stellt zudem eine wichtige Ergänzung zur Arbeit der ifs-Opferschutzeinrichtungen dar.

„Zwei Drittel aller Frauen, die von schwerer Gewalt betroffen sind, holen sich keine Hilfe bei Opferschutzeinrichtungen oder der Polizei. Das Projekt Stadtteile ohne Partnergewalt setzt genau hier an und arbeitet mit dem direkten Umfeld von gewaltbetroffenen Personen und soll dazu beitragen, dass sich diese nicht mehr vor Angst und Scham verstecken. Nachbar:innen und Kooperationspartner:innen werden im Rahmen des Projektes ermutigt, nicht wegzusehen, sondern Gewalt zu benennen und Zivilcourage zu zeigen. Wir freuen uns, dass das Projekt nach dem ersten erfolgreichen Jahr in Bregenz verlängert wurde und mit 1. Juni 2022 auch in Hohenems starten konnte“, erläutert Projektkoordinatorin Nikola Furtenbach.

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