Gruppenausstellung "Bregenz fördert Kunst" im Magazin 4

Am Freitag, 25. November 2022, wird um 18 Uhr im Magazin 4 die Ausstellung „Bregenz fördert Kunst“ eröffnet. In dieser Gruppenausstellung begegnen sich spannende zeitgenössische, künstlerische Positionen aus den Bereichen Malerei, Tanz, Literatur, Musik, Gesang und konzeptionelle Kunst. Präsentiert werden Werke von 15 Künstler:innen aus Bregenz mit unterschiedlicher ästhetischer und inhaltlicher Formensprache.

Ausgangspunkt der Ausstellung war die Vergabe von Stipendien für freischaffende Künstler:innen. Die Landeshauptstadt Bregenz hat für Kulturschaffende aus den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Literatur, Tanz, Theater, Vermittlung, Kulturmanagement und Kulturtheorie 15 Stipendien zu je 4.500 Euro aufgrund der schwierigen Situation im Kontext der Coronapandemie für das Jahr 2021 ausgeschrieben. 15 Stipendien mit einer Laufzeit von drei Monaten (monatlich 1.500 Euro) konnten vergeben werden.

Die Jurierung fand am 22. Februar 2021 statt, danach erfolgte die Bekanntgabe der ausgewählten Kulturschaffenden mit sofortigem Antritt des Stipendiums. Gleichzeitig gab es die Möglichkeit, im Rahmen einer gemeinsamen Ausstellung entweder die entstandenen Arbeiten oder Werke, unabhängig des Stipendiums, einzureichen.

Bürgermeister Michael Ritsch zeigt sich erfreut: „Durch die Vergabe von 15 Stipendien für freischaffende Kunst- und Kulturschaffende in Bregenz sind spannende Werke entstanden, die nun im Magazin 4 präsentiert werden. Dem Kulturservice ist es gelungen, eine faszinierende Ausstellung durch die Zusammenführung vielfältiger Kunstrichtungen zu schaffen.“

„Im Jahr 2021, einem schwierigen Jahr für alle Kulturschaffenden, hat die Stadt Bregenz 15 Stipendiat:innen mit jeweils 4.500 Euro unterstützt. Nun zeigen sie in einer Ausstellung im Magazin 4 Teile ihrer damals entstanden Arbeiten. Durch die Vielfalt der Künstler:innen wird es eine Ausstellung, die von zeitgenössischer Bildender Kunst bis zu Tanz reicht. Für die Besucher:innen also sicher eine spannende Ausstellung“, so Michael Rauth, Stadtrat für Kultur.

15 künstlerische Positionen
Daraus hat sich eine spannende kuratorische Praxis entwickelt, ein erstmaliges Zusammenführen von unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen. Die Sopranistin und „J.S. Bach-Expertin“ Miriam Feuersinger begegnet den Forschungen und Hinterfragungen zu Symbolen der bildenden Künstlerin Selina Reiterer.

Das pastose Triptychon von Lukas Weithas und die performativen Tanzstudien „Sterbe und Werde“ von Natalie Fend verbinden sich mit „Mapsaura“, „Melantheia“ und „Aiopis“, den Big Monotypes von Bianca Tschaikner, in einem loftartigen Environment.

Die akustische Installation „Stimmen des Widerstands“ von Andreas Paragioudakis, welcher den Ausstellungsraum mit einem permanenten Klang-Tonteppich bespielt, untersucht die gesellschaftliche Polyphonie der unhörbaren Stimmen von Menschen, die kein Bleiberecht oder Arbeitsrecht haben.

„Love, Hate und Reality“, Digitaldrucke auf Aluminium von Marbod Fritsch, hinterfragen und definieren Zwischenräume und korrespondieren mit der literarischen Arbeit und Installation von Wolfgang Mörths Kompendien der „Miromente“-Ausgaben, welche jeweils mit bildenden künstlerischen Arbeiten erweitert sind. „Miromente“ wurde im Herbst 2005 von Kurt Bracharz, Ulrich Gabriel, Daniela Egger und Wolfgang Mörth gegründet.

Der junge Maler Lorenz Helfer präsentiert zwei großformatige Arbeiten, je 220 x 250 cm, einen „Rücken“ und eine „Figur bind Schuhe“, beide Arbeiten gefertigt mit Außendispersion auf Leinwand. Durch die Verwendung der Dispersion entsteht eine eher matte Oberfläche, fast weich und samtig, und lässt die Figuren ruhig und konzentriert wirken.

In der Ruhe des Universums, eingebettet in die Weltanschauung von Arthur Schopenhauers Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“, liegen die Arbeiten von Rafet Jonuzi – eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Phänomen des „schwarzen Loches“. „Colorful Conundrum 4a, 4b, und 4c“, so die Titel der Arbeiten, stellen Fragen zum Sein, es geht um das Lösen eines großen Rätsels.

Der Ruhe und Kontemplation gegenübergestellt ist eine Tanzperformance von Monika Mayer-Pavlidis. Seit ihrer frühesten Jugend führt sie einen inneren Dialog über sich und das Leben. Die Grundlage der Arbeit „Mutausbruch“ bilden ausgewählte Texte aus dem aktuellen Gedichtzyklus der Künstlerin.

„Shadowliner“, eine mobile, performative Installation von Alexander Stark, bildet eine Symbiose zwischen dem natürlichen Sonnenlicht und der künstlerischen architektonischen Umgebung. Aus dem öffentlichen Raum in die Räumlichkeiten des Magazin 4 installiert, entstehen Schatten und bespielen spielerisch die weiße Oberfläche des Raumes.

„Innendrinnen“, eine Produktion der Tänzerin Ursula Sabatin, vereint neun tänzerische Hausbesuche, neun Videoporträts der Tänzerinnen des Ensembles Tanzufer. Entstanden sind verdichtete Kurzporträts, begleitet durch musikalische Kompositionen von Cornelia Baumgartner.

Die Literatin Ruth Schmiedberger taucht uns regelrecht mit der menschlichen Gestalt „Otter“ ins Wasser des Bodensees. Historisch, im letzten Jahrhundert angesiedelt, rund um den zweiten Weltkrieg, kreist die Geschichte über Umstände, gefiltert aus Erinnerungen des Herrn Otter im November 1944, rund um den Bodensee.

Das Reflektieren über die Rolle der Kunst, über die Möglichkeiten der Einflussnahme derer auf gegenwärtige Situationen und Umstände, ist ein Bereich, welcher von Edilberto Fonseca Alfonso hinterfragt und thematisiert wird. Was kann Kunst? Wir leben in einer herausfordernden Zeit; es herrscht Krieg in Europa – Rassismus, Gewalt, Mord, Genozide, Naturkatastrophen und Armut beschäftigen die Menschheit. Welches sind die Mechanismen dahinter, was kann dagegengehalten werden? Edilberto Fonseca geht einen klaren Weg. Er hat beschlossen, keine Kunst zu schaffen, welche sich nicht mit diesen wichtigen Themen auseinandersetzt. Wir sehen in der Ausstellung eine dreiteilige Videoarbeit: Zwei Arbeiten handeln von einer Mutter und ihrer Tochter, reale Opfer eines bewaffneten Konfliktes in Kolumbien, bei welchem sie aus ihrem Land und ihrem Zuhause vertrieben wurden. Die Dritte beschreibt die Aufgabe des Körpers in Bezug zum politischen System.

Eine komplexe Ausstellung zu Themenstellungen unserer Zeit, kuratiert durch Judith Reichart und Marion Pfeiffer, Kulturservice der Landeshauptstadt Bregenz. Begleitet wird die Ausstellung durch ein umfangreiches Rahmenprogramm inklusive einem Open Studio Day 2023 in Bregenz, in Kooperation mit den Kulturschaffenden aus Lindau.

Ausstellung „Bregenz fördert Kunst“
Magazin 4, Bergmannstraße 6

Eröffnung
25. November 2022, 18 Uhr

Dauer der Ausstellung
26. November 2022 bis 5. März 2023
Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr | (von 19. Dezember 2022 bis 9. Jänner 2023 geschlossen)
Open Studios Bregenz: Samstag, 14. Jänner 2023, 10 bis 16 Uhr

Stipendiat:innen
Alexander Stark | Edilberto Fonseca Alfonso | Lukas Weithas | Prof. MAS Monika Mayer-Pavlidis | Bianca Tschaikner | Wolfgang Mörth | Mag. Ruth Schmiedberger | Rafet Jonuzi | Lorenz Helfer | Selina Reiterer | Miriam Feuersinger | Mag.art Andreas Paragioudakis-Fink | Natalie Fend | Marbod Fritsch | Ursula Sabatin

Rahmenprogramm

Freitag, 2. Dezember 2022, 17 Uhr
Wortschätze – Lesung
Wolfgang Mörth | Ruth Schmiedberger

Freitag, 16. Dezember 2022, 17 Uhr
Leinwand – Gespräch
Lorenz Helfer I Lukas Weithas

Freitag, 20. Jänner 2022, 17 Uhr
Episoden – Performance
Ursula Sabatin

Freitag, 24. Februar 2022, 17 Uhr
Kunst und politische Verantwortung – Diskussion
Edilberto Fonseca Alfonso I Rafet Jonuzi

Sonntag, 5. März 2022, 17 Uhr
Finissage – Magazin 4 | O-Ton

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