Familien- und Bildungshaus Rieden

Mit dem Beginn des Kindergartenjahres am 13. September 2021 nimmt auch das neue Familien- und Bildungshaus Rieden in der Mariahilfstraße in Bregenz seinen Betrieb auf. Aus der rund 120 Jahre alten Bausubstanz der früheren Volksschule wurde in nur einem halben Jahr ein modernes und lebendiges Zentrum mit einem hochwertigen Angebot in den Bereichen Erziehung, Kinderschutz, Bildung und Soziales geschaffen.

Stadt plant „Tag der offenen Tür“
Am Freitag, 22. Oktober 2021, gibt es von 13 bis 17 Uhr einen „Tag der offenen Tür“ für die Bevölkerung. Dabei können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger vor Ort ein eigenes Bild von der Umgestaltung des Gebäudes und seiner neuen Bestimmung machen.

Kurzer geschichtlicher Rückblick
Das Objekt besteht aus zwei Bauteilen. 1894 wurde an dieser Stelle erstmals ein architektonisch schlichtes Schulhaus errichtet (Gebäudeteil A). 1906 kam es dann zu einem Zubau nach Plänen der Bregenzer Baumeister Willibald Braun und Georg Natter (Gebäudeteil B). Unzählige Kinder aus den Stadtteilen Rieden und Vorkloster wurden in der alten Volksschule unter­richtet. 2020 übersiedelten schließlich alle Klassen in die neue Schule Rieden in der Michael-Gaismayr-Straße. Das teilweise denkmalgeschützte Gebäude wurde daraufhin vorübergehend stillgelegt.

Neues Raumprogramm
Am 1. Dezember 2020 fasste der Stadtrat schließlich den einhelligen Grundsatzbeschluss, den Altbau in ein modernes Familien- und Bildungshaus umzugestalten. Nicht ohne Grund. Alleine im unmittelbaren Einzugsgebiet des neuen Hauses leben gut 30 % der Bregenzer Bevölkerung, darunter viele Familien mit Kindern. Erhebungen im Vorfeld ergaben insbesondere Raumbedarf für vier Kindergartengruppen, davon drei neue und eine bestehende aus dem Kindergarten im Sozialzentrum Mariahilf, wo stattdessen Raum für eine Kleinkindbetreuung entstand. Außerdem sollte Platz für die „connexia“-Elternberatung, das Eltern-Kind-Zentrum sowie unter anderem für die Musikpädagogik der Musikschule geschaffen werden. Schließlich kam als Ergänzung des Dienstleistungsangebotes noch ein Lern­café der Caritas dazu, in dem die bereits bestehenden Lernhilfegruppen der Volksschulen Rieden und Augasse integriert sind.

Spielflächen statt Tagesheimstätte
Um mehr Freiraum im Außenbereich zu schaffen, wurde die angrenzende Tagesheimstätte aus dem Jahr 1966 abgetragen. An ihrer Stelle entstand eine naturnahe Spielfläche im Ausmaß von 1.370 m2 mit vielen unterschiedlichen Möglichkeiten für die Kinder, sich auszutoben. Das reicht von einer Wasserlandschaft über Schaukeln und Kletterrampen, einem eigenen Früchte- und Kräutergarten bis hin zu einem Hügel zum Rodeln und Rutschen im Winter.

Beim Abbau der Tagesheimstätte wurde übrigens sehr behutsam vorgegangen. So etwa wurden zwei Wandgemälde – eines von Fritz Krcal und eines von Helmuth Fetz – gesamthaft mit den dazugehörigen Wänden abgetragen und zwischengelagert, bis diese ihren neuen Platz finden.

Umbau verbindet Tradition und Moderne
In die Struktur des alten Volksschulgebäudes mit 1.800 m² Nutzfläche wurde kaum eingegriffen. Ein gutes Beispiel dafür ist die ehemalige Turnhalle, deren wunderbares Gewölbe erhalten blieb. Die Fläche wird künftig als Bewegungsraum und auch als Kantine genutzt. Hier entstand eine moderne Küche für die Mittagsverpflegung mit gemütlichen Sitzmöglichkeiten. Überhaupt wurden in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt zahlreiche Bestandselemente bei der Umgestaltung wiederverwendet. So etwa wurden Fenster und Türen saniert, neu verglast, gestrichen und wieder eingebaut. Auch die originalen Vollholzböden blieben erhalten. Sie eignen sich perfekt als Grundlage für den Kindergartenalltag. Ebenfalls in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt wurde ein Farbkonzept erarbeitet, das die ursprünglich verwendeten Farben wieder aufgreift.

Es gibt aber, um mit der Zeit zugehen, auch viele Neuerungen – etwa spezielle Deckenelemente, die für eine bessere Akustik sorgen. Auch die elektrotechnische Infrastruktur samt Beleuchtung wurde komplett erneuert. Alles in allem wurden 14.000 Laufmeter Elektroleitungen inkl. Leerverrohrungen verlegt. Und natürlich wurden sämtliche Sanitärbereiche nicht nur grundlegend modernisiert, sondern auch kindgerecht umgebaut.

Dass daneben auch ein ca. 120 Jahre altes Bauwerk barrierefrei gestaltet werden kann, belegt der vermutlich größte notwendige Eingriff in die Substanz, nämlich der Einbau einer Liftanlage zur Erschließung der oberen Stockwerke.

Vom Kindergarten zum Familientreffpunkt
Die Bedeutung des neuen Familien- und Bildungshauses Rieden geht weit über die Bestimmung als Kindergarten hinaus. Darin werden vier Gruppen ganztägig betreut, wobei eine differenzierte, lebensweltorientierte Pädagogik samt Inklusion eine wichtige Rolle spielt. Anreize für Bewegung und das Üben motorischer Fähigkeiten sollen die Basis für die kognitive und sprachliche Entwicklung der Kinder legen. Unter anderem erweitern sogenannte „Lernwerkstätten“ die Lernchancen der Mädchen und Jungen. Für den Inklusionsbereich gibt es spezielle Förderprogramme. Als Beitrag zum Klimaschutz bestehen 76 % aller Spiel- und Fördermaterialien aus nachhaltigen Stoffen wie z. B. unbehandeltem Holz oder Biokunststoff.

Darüber hinaus ist das Haus als generationenübergreifender Begegnungsort für Familien gedacht, die dort in vielfältiger Weise Unterstützung erfahren, sich aber auch selbst austauschen, vernetzen, eigene Kompetenzen einbringen und so wertvolle Synergien schaffen können. Einer der Dreh- und Angelpunkte neben diversen anderen Elternangeboten ist der Familientreffpunkt, der niederschwellig und direkt an den Kindergarten angedockt ist. Es ist dies der erste Familientreffpunkt, der in einer elementarpädagogischen Einrichtung in Bregenz installiert wurde. Hier offerieren die Stadt, aber auch externe Partner diverse Elternbildungsangebote mit vielen Informationen zu erziehungs- und familienrelevanten Themen, Veranstaltungen, Workshops etc. Der Raum beherbergt auch eine mehrsprachige Eltern-Kind-Biblio­thek, wie sie bereits in den anderen Kinderbetreuungseinrichtungen in Bregenz angeboten wird. Und natürlich kann und soll er auch von Elterninitiativen aller Art unbegleitet genutzt werden.

Auf der Basis einer Kooperation der Stadt mit allen Partnern in der Fami­­lien-, Bildungs- und Gemeinwesenarbeit will das neue Haus generationenübergreifend in den Stadtteil „hinausarbeiten“. Es spricht somit alle Familien mit Kindern im Quartier an, lädt sie zur Teilnahme ein und begleitet sie beim Übergang von der familiären zur außerhäuslichen Betreuung oder bei der Freizeitgestaltung bis hin zum Eintritt der Kinder in den Regelschulalltag. Das wertet den Sozialraum als Ressource auf, bietet den Menschen neue Möglichkeiten und regt deren Selbsthilfepotential an.

Kosten
Für den Abbruch der alten Tagesheimstätte und die neue Außenraumgestaltung sowie für den Umbau des früheren Volksschulgebäudes zum heutigen Familien- und Bildungshaus und für dessen Einrichtung investierte die Landeshauptstadt Bregenz 2,5 Millionen Euro netto.

Statements
„Im letzten halben Jahr ist die Entwicklung der Landeshauptstadt in großen Schritten vorangeschritten. Bregenz ist aber mehr als die Innenstadt alleine, und so freut es mich besonders, dass wir mit dem neuen Familien- und Bildungshaus einen essentiellen Eckpfeiler für die Quartiersentwicklung in Rieden/Vorkloster leisten können. Dies wäre nicht ohne die wertvolle Vorarbeit meiner Vorgängerregierung und der guten aktuellen Zusammenarbeit auf politischer und operativer Ebene möglich gewesen. Allen Beteiligten möchte ich an dieser Stelle herzlich für dieses großartige Projekt danken“, so Bürgermeister Michael Ritsch in seiner Stellungnahme.

„Mit dem Familien- und Bildungshaus haben wir im Vorkloster ein Zentrum für die Bregenzer Bürger:innen geschaffen, in dem die Kinder und Familien im Mittelpunkt stehen. Neben dem Austausch untereinander steht auch die professionelle Begleitung und Beratung von Familien im Vordergrund. Besonders freut mich, dass wir einen Ort schaffen konnten, der die Menschen zusammenbringt und so das Miteinander auch im Vorkloster fördert“, meint Stadträtin Mag. Eveline Miessgang, die für Familien und Kinder, Schule und Bildung zuständig ist.

„Wenn wir das Zusammenleben in einem Stadtteil unterstützen wollen, müssen wir auch lebendige Orte der Begegnung und des Austausches schaffen. Immerhin leben im erweiterten Einzugsbereich der früheren Volksschule rund 20.000 Menschen verschiedenster Generationen, vor allem auch Familien mit Kindern. Mit der neuen Einrichtung und ihren qualitativ hochwertigen Angeboten ist uns das gelungen“, zeigt sich die für Soziales und Gesundheit zuständige Stadträtin Dr. Annette Frisch erfreut.

Und Stadtrat Mag. Michael Rauth, der unter anderem für die Musikschule zuständig ist, betont: „Das neue Familien- und Bildungshaus in der ehemaligen Volksschule Rieden wird eine Bereicherung für das Vorkloster. Die Musikschule wird hier vor allem für ‚Elementare Musikpädagogik‘, Orchester und Chor Proberäumlichkeiten erhalten. Der fehlende Raum war schon lange ein Problem, weshalb ich froh über diese Lösung bin.“

Medien

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