Hier wurden die Bäume am Kornmarktplatz fotografiert.
Bäume am Kornmarktplatz © Stadt Bregenz

Anpassung an den Klimawandel

Wie anderswo sind auch in der Landeshauptstadt die Anzeichen der Klima­veränderung längst spürbar. Als erste Gemeinde Vorarlbergs hat Bregenz daher schon 2017 begonnen, in Kooperation mit dem Land, dem Energieinstitut und den Stadtwerken eine Klimawandelanpassungsstrategie zu erarbeiten.

Bregenz ist seit 2008 Mitglied im e5-Netzwerk der energieeffizienten Gemeinden, wurde 2010 als erste österreichische Landeshauptstadt zertifiziert und besitzt seit fünf Jahren den Status "eeee". Vor diesem Hintergrund, im Rahmen der 2.000-Watt-Städtekooperation im Bodenseeraum oder des europäischen Konvents der Bürgermeister wurden schon zahlreiche wichtige Maßnahmen für den Klimaschutz gesetzt.

Aber selbst bei einer weltweiten Reduktion der Treibhausgasemissionen und wenn es tatsächlich gelingt, den globalen Temperaturanstieg im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bis zum Ende der 21. Jahrhunderts auf einen angestrebten Wert zu begrenzen: Eine entsprechende Anpassungsstrategie muss her, um die unvermeidbaren Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen. Das gilt natürlich auch für die Landeshauptstadt Bregenz. Wie anderswo sind auch bei uns am Bodensee Anzeichen der Klimaveränderung längst spürbar. Dazu zählen eine Zunahme der Hitzetage mit punktuell erhöhter Waldbrandgefahr, Starkniederschläge, Hochwasserereignisse, Murenabgänge, Rutschungen und ähnliche Szenarien.

Die Stadt hat daher – als erste Gemeinde  Vorarlbergs – bereits 2017 begonnen, in Kooperation mit dem Land, dem Energieinstitut und den Stadtwerken eine Klimawandelanpassungsstrategie zu erarbeiten. Im Juli 2018 wurde das Konzept und im Juli dieses Jahres ein Maßnahmenkatalog bzw. Aktionsplan für 2019 und 2020 beschlossen. Folgende Grobziele wurden dabei festgelegt:

  1. Grüne Netze werden weiterentwickelt.
  2. Katastrophenschutz- und Einsatzpläne werden klimafit gemacht.
  3. Für die Stadt wird eine Klimaanalyse erstellt.
  4. Die Bürgerinnen und Bürger werden durch eine eigene Kampagne informiert.



Weiterentwicklung grüner Netze

Bei der Überarbeitung des "Räumlichen Entwicklungskonzepts" (REK) zu einem "Räumlichen Entwicklungsplan" werden Alleen, Biotopflächen, Begrünungen etc. als planerische Aspekte berücksichtigt. Mit Baumpflanzungen im öffentlichen und privaten Raum sollen Temperaturen bei Hitzetagen gemildert, Luftschadstoffe besser ausgefiltert und die Retention (Wasserspeicherung) bei Starkniederschlägen erhöht werden.

Neue Schutz- und Einsatzpläne

Die Aktualisierung bestehender Katastrophenschutz- und Einsatzpläne soll im Ernstfall die Minimierung von Schäden und den größtmöglichen Schutz der Bevölkerung sicherstellen.

Klimaanalyse für Bregenz

Für künftige Planungen soll eine eigene Klimakarte von Bregenz die Temperaturverteilung in der Stadt und allfällige Problembereiche sichtbar machen.<

Informationskampagne

Für das Jahr 2020 wird gemeinsam mit den 2000-Watt-Partnerstädten Feldkirch, St. Gallen, Winterthur, Singen, Konstanz, Radolfzell und Lindau eine Kampagne vorbereitet, die sich an die Bevölkerung in der Region richtet und aufzeigt, was jede und jeder tun kann, um sich bestmöglich an die Folgen eines sich verändernden Klimas anzupassen.

Bis Ende 2019 wird gemeinsam mit den plan-b-Gemeinden eine Modellregion mit regionaler Anpassungsstrategie samt Maßnahmen geschaffen. Dass die Stadt in Bezug auf das Thema "Klimawandel" keineswegs nur auf einer theoretischen Ebene agiert, sondern längst aktiv ist, zeigen Dutzende Maßnahmen, die schon heute umgesetzt werden. Ein Auszug:

  1. Die Forstprojekte Känzelefelsen und Fluh-Nollen zielen ab auf junge, stabile und an den Klimawandel angepasste Waldbestände, die vor Rutschungen und Steinschlägen schützen.
  2. Die jährliche Erfassung/Bewertung des öffentlichen Baumbestandes durch die Stadtgärtnerei stellt sicher, dass wohltuende Schattenspender möglichst lange gesund erhalten bleiben.
  3. Bei kommunalen Neubauten tragen begrünte Flachdächer zur Naturvielfalt, Kühlung und Verringerung von Abflussspitzen bei Platzregen bei.
  4. Die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser in Krisenzeiten ist durch Trinkwassernotverbünde mit Nachbargemeinden gewährleistet.
  5. Bei der Pflege der städtischen Grünanlagen wird seit Jahren auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln verzichtet. Im Interesse des Schutzes der Artenvielfalt von Insekten – z. B. von Bienen – werden von der Stadtgärtnerei insbesondere auch naturnahe Grünflächen angelegt.
  6. Bei der Neugestaltung des Kornmarktplatzes vor sechs Jahren hat die Stadt unter anderem auch an Schattenspender für Hitzetage gedacht. Die Begrünung öffentlicher Räume wie zum Beispiel von Plätzen, Hausdächern etc. ist auch eines der Ziele, die in der aktuellen Klimawandelanpassungsstrategie verfolgt werden.
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