Geschichte des Martinsturms und der Martinskapelle

Der Martinsturm verdankt seine heutige kolossale Wirkung der prachtvollen barocken Zwiebelkuppel. Zur Zeit der Stadtgründung um 1250 stand dort ein Speicher mit Pyramidendach, der etwas höher war als die Stadtmauer. Im Jahr 1362 wurde die Martinskapelle gestiftet, die in den Folgejahren einen prächtigen Freskenschmuck erhielt. In den Jahren 1599 bis 1601 erhöhte der Baumeister Benedetto Prato aus Roveredo (Graubünden) auf Geheiß der Stadt das bestehende Gebäude um ein Zwischengeschoß (heute Ausstellungsraum), das Wohngeschoß des Türmers und das Arkadengeschoß. Aus dem Speicher wurde ein Turm. Der Martinsturm diente fortan als Hochwacht von Bregenz. Über Jahrhunderte hindurch versah dort der Turmwächter seinen Dienst, der die Stadt vor Feuer zu warnen hatte.

Die Fresken der Martinskapelle sind gleichsam eine Bibel für jene, die nicht lesen konnten, und das waren im 14. Jahrhundert so gut wie alle. Wir sehen Darstellungen zahlreicher Heiliger, deren Legenden die Menschen damals gut kannten. Wir sehen die Leidensgeschichte Jesu und die Freuden Mariens. Wir sehen die heilige Ursula auf ihrer Rheinfahrt. Wir sehen das letzte Abendmahl, bei dem anachronistisch die heilige Maria Magdalena und der heilige Paulus teilnehmen. Wir sehen den Traum des heiligen Josef und die hochschwangere Maria auf dem Thron. Wir sehen drei Ritterheilige hoch zu Ross. Der heilige Georg tötet den Drachen, der heilige Oswald, König von Northumbria, bringt das Christentum nach England. Der heilige Martin teilt seinen Mantel mit dem Bettler. Wir sehen einen bunten Bilderreigen, der uns in die Glaubenswelt des mittelalterlichen Menschen zurückführt.

Historische Meilensteine im Überblick
   

Dauerausstellung "Bregentz. Stadt am Bodensee" zur  Stadtgeschichte

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Behutsame und mustergültige Restaurierung. Die in einen ursprünglichen Zustand zurückversetzte Türmerwohnung bietet einen tiefen Einblick in die Baugeschichte des Turms. Das Arkadengeschoß wurde mit einem neuen Holzboden versehen. Der Martinsturm erhielt zudem eine moderne technische Infrastruktur.

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Bauhistorische und dendrochronologische Untersuchungen durch Raimund Rhomberg und Klaus Pfeifer. Die Dendrochronologie ist eine Datierungsmethode, bei der die Jahresringe von Bäumen anhand ihrer unterschiedlichen Breite einer bestimmten, bekannten Wachstumszeit zugeordnet werden.

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"Die Goldene Schale. Spazieren in Bregenz" – ein Stadtführer der besonderen Art.

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Aus der Tiefe des Raumes und der Zeit. Stadtentwicklung

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Alle Wege führen nach Bregenz. Verkehrsgeschichte

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Landpartie. Die touristische Entdeckung von Bregenz (gemeinsam mit Rita Bertolini)

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Vorarlberger Militärmuseum

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Nutzung als Heimatmuseum

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Die Fresken werden wieder entdeckt.

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Die Kapelle erhält ein Langhaus.

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Die Fresken der Martinskapelle werden übermalt.

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Ausbau des Speichers zur Hochwacht. Aufstockung um Zwischengeschoß (Ausstellungsraum), Wohngeschoß des Türmers und Arkadengeschoß. Aus dem ehemaligen Speicher mit Kapelle wird ein Turm, der von einer gewaltigen barocken Zwiebelkuppel gekrönt ist.

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Umbau: Das bisher profan genutzte Untergeschoß wird in den Kapellenraum einbezogen.

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Stiftung der Martinskapelle, die Kapelle dehnt sich auf das ganze Obergeschoß aus. Die Fresken entstanden, bis auf wenige Ausnahmen, zwischen 1362 und 1366.

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Kleiner freskierter Kapellenraum im Obergeschoß, mit Holzwänden vom Rest des Raumes abgetrennt; Keller und Erdgeschoß dienen als Speicher.

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Speicher; bestehend aus Keller, höher liegendem Erdgeschoß und Obergeschoß; Pyramidendach

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Martinsturm

Oberstadt, Martinsgasse 3b
6900 Bregenz

Öffnungszeiten
Mai bis Oktober
Dienstag bis Sonntag,
10 bis 18 Uhr

Martinskapelle
Für kirchliche Feiern (Hochzeiten, Taufen) wenden Sie sich bitte an das Haus der Kirche Bregenz: 
T +43 5574 90180.

Bitte beachten
Der Zugang zum Martinsturm ist nicht barrierefrei.