Die Bregenzer Wettersäule

Ein optischer Fixpunkt in den Seeanlagen ist die Wettersäule. Sie wurde 1887 vom Verein für gemeinnützige Zwecke errichtet und aus zwei Legaten finanziert.

Die großzügigen Mäzene waren der Schriftsteller und Erzieher August Wilhelm Grube und der Fabrikant Ferdinand von Schwerzenbach. Die marmorne, im Stil der Neorenaissance ausgeführte Säule sollte nicht nur hübsch aussehen, sondern – ausgestattet mit Thermometer und Barometer –  verlässliche Wetterprognosen ermöglichen.

Ein analytischer Blick auf die Entwicklung von Temperatur und Luftdruck erleichterte die Tagesplanung des in Bregenz weilenden Urlaubers. Und übers Wetter, das bekanntlich von Jahr zu Jahr schlechter wird, sprach man zu allen Zeiten gerne. Auf der Bodenplatte der Säule sind Entfernung und Richtung zu den anderen bedeutenden Metropolen Europas eingemeißelt. Bregenz ist, was den Bregenzern immer schon bewusst war, der Nabel der Welt.

Die Wettersäule stand viele Jahrzehnte in einer kleinen Anlage an der Seestraße beim Bahnübergang, bis sie 1938 für einen Parkplatz delogiert wurde. Vom neuen Standort, einem kleinen Rasenviereck auf der Seeseite des Kornhauses, musste unsere Säule 1954 dem Bau des Bühnenturms für das Theater am Kornmarkt weichen. Dann verschwand sie für ein Vierteljahrhundert aus dem Blickfeld.

Dass die Wettersäule wieder ein Blickfang ist, verdanken die Bregenzer dem archäologischen Gespür ihres ehemaligen Stadtarchivars Emmerich Gmeiner, der die demontierte und verschollen geglaubte Säule im Hof des früheren Gaswerks (heute Landespolizeidirektion) entdeckt und buchstäblich ausgegraben hat. Im Juli 1982 wurde die restaurierte und mit modernen meteorologischen Geräten versehene Wettersäule in den Seeanlagen aufgestellt.

Von 1938 bis 1954, bis zum Bau des Bühnenturms für das neue Theater, stand die Wettersäule auf dem kleinen Rasenviereck zwischen dem Landesmuseum und dem Hotel Österreichischer Hof. Damals wurde das alte Kornhaus, das als Lagerhaus genutzt worden war, zum Theater umgebaut.

Im Juli 1982 wurde die Wettersäule, nachdem sie gut 25 Jahre verschollen gewesen war, wieder in den Seeanlagen aufgestellt.

Für den Feinspitz sei vermerkt, dass die eingemeißelten Werte hinsichtlich der östlichen Länge: 27° 23' 40" nämlich vom Bezugspunkt Ferro (einer kanarischen Insel) aus bestimmt worden sind, und nicht – wie wir es heute gewohnt sind – vom Bezugspunkt Greenwich. Die exakte geographische Länge nach dem Meridian von Greenwich beträgt: 9° 44' 47,46". Die Höhenmarke von 400,069 Meter ist schlicht falsch, sie sollte 399.682 Meter lauten.

Die Bregenzer Wettersäule im Laufe der Zeit

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