Seewassernutzung

Thermische Seewassernutzung zur Lieferung von regenerativer Kälte und Wärme über ein Anergienetz

„Grünes Licht“ für Seewassernutzung

In der Landeshauptstadt gibt es diverse Möglichkeiten, einen Beitrag zur Klimastrategie 2030 zu leisten. Eine davon ist die Seewassernutzung für die Wärme- und Kälteversorgung des neuen Hallenbades und des Festspielhauses mittels Wärmepumpen und „free cooling“. 

In der Bregenzer Stadtvertretungssitzung am 14. Juli 2022 wurde zur Planung und dem Bau einer entsprechenden Anlage sowie den daraus folgenden Maßnahmen zugestimmt.

Nutzung des Seewassers zur Wärme-/Kälteerzeugung

Dazu zählen vor allem die Errichtung einer großteils unterirdischen Technikzentrale samt Ausstattung seeseitig des neuen Hallenbades, eines Primärkreislaufs mit rund 1.500 m Seeleitungen für die Wasseransaugung und -rückführung sowie eines Sekundärkreislaufs mit ca. 300 m Verteilerleitungen. Betrieben wird die Seewassernutzung von der Stadtwerke Bregenz GmbH, die auf diese Weise eine Wärmemenge von 3.300 und eine Kältemenge von 1.330 MWh pro Jahr liefern will. In einer zweiten Ausbaustufe könnte das Bodenseewasser auch in einem erweiterten Versorgungsgebiet wie z. B. „Bregenz Mitte“ als regenerative Energiequelle genutzt werden. Das ist deshalb interessant, weil es sich insbesondere für die Klimatisierung von Gebäuden um eine äußerst energieeffiziente und klimaschonende Technologie handelt.

Die Seewassernutzungsanlage der Stadtwerke Bregenz basiert auf einem kalten, gerichteten und verlustfreien Energieverbund. Der See dient dabei als Energie-Quelle/-Senke und übernimmt eine Speicherfunktion. Die fehlende oder überschüssige Energie im Energieverbund wird durch den See ergänzt.

In den kundenseitigen Wärme-/Kältezentralen wird die Energie aus dem Versorgungsleitungsnetz (Anergie-Netz) zu Endenergie veredelt. Dazu werden Wärmepumpen eingesetzt, welche Energie für die Raumheizung oder die Warmwasser-Bereitung erzeugen. Die Wärmeerzeugung kann aus Redundanz- oder Sicherheitsüberlegungen mit einem alternativen Heizungssystem wie z.B. einem mit Biogas gefeuerter Gaskessel ausgestattet werden. Die Kälteerzeugung erfolgt direkt mit einem Kältetau-scher (Free-Cooling). Dadurch resultiert ein minimaler Energieaufwand für die Kälteerzeugung. Beim Free-Cooling wird die Kälte so wie sie aus dem See kommt genutzt. Bei Bedarf wird für Klimakühlung (z.B. Entfeuchtung) maschinell auch Kälte auf niedrigerem Niveau erzeugt. Für die Effizienz der Anlage ist der Wärmespeicher von besonderer Bedeutung, vor allem wenn Kälte- und Wärmebedarf gegeben ist.

Hochbau

Belruptstraße 1
6900 Bregenz

Informationen

Baubeginn: August 2023
Bohrbeginn: Ende August 2023
Durchmesser: 1,10 Meter
Länge: 350 Meter
Einziehen der Leitung: Mitte September 2023