Variantenentscheidung

Die Zukunft des Bahnhofquartiers

Am 23. Februar 2024 lud die Landeshauptstadt Bregenz ein Bewertungsgremium ins vorarlberg museum ein, um die Ergebnisse der breit angelegten Vorprüfungen der städtebaulichen Varianten zu präsentieren und in einer Abstimmung eine Präferenz zu identifizieren, wie das Bahnhofsquartier in Zukunft aussehen soll.

Nach den Präsentationen legte sich das Bewertungsgremium einstimmig auf die im Prozess als „4a“ titulierte Variante als klares Siegerprojekt fest.

Siegerprojekt: Variante 4a

Diese Variante ist eine Weiterentwicklung des Siegerprojektes des städtebaulichen, verkehrsplanerischen und freiraumplanerischen Wettbewerbs 2022 aus der Feder von VlayStreeruwitz, consens Verkehrsplaner und bauchplan Landschaftsplaner. Die Landesstraße wird an die Bahn verlegt und der neue Bahnhof auf dem Areal des bestehenden Bahnhof erschließt die Bahnsteige über eine Unterführung, die seeseitig direkt das geplante Kongresshotel und die Hochgarage als auch alle Sport- und Kulturbauten des Festpielbezirkes an den Stadtraum direkt anbindet. Der Busplatz parallel zur Landesstrasse kann als sechstes Gleis verstanden werden und verbindet sich mit der boulevardartigen Landesstrasse zur Esplanade. Er garantiert schnelle Umsteigerelationen zwischen Bus und Bahn und gute Orientierung für die Kunden. Der Bahnhof ist als Halle konzipiert, die sich mit einem räumlich attraktiven Bahnhofsplatz verbindet. Dieser Platz bildet den städtebaulichen Endpunkt der Bahnhofsstrasse, die nun als Fußgängerzone die Innenstadt erweitert

Städtebauliche Bewertung:
Ein im Geiste und der Struktur von Bregenz weiterentwickelter Stadtteil, der sich mit dem Zentrum verbindet und dessen einladende räumliche und atmosphärische Qualitäten fortsetzt. Ein Bahnhof als "Verteilerzentrum", im Schnittpunkt von Seequartier, Seestadt und Festspielbezirk, mit einem Bahnhofsplatz, der einer Landeshaupt- und Festspielstadt angemessen ist. Teilbereiche mit hoher Qualität für Wohnen und Arbeiten, freundliche, einladende Räume und Straßenzüge, die, ihrer privilegierten Lage entsprechend, einen Stadtteil höchste Qualität versprechen. 

 


Alle Varianten zum Bahnhofsquartier und der Mobilitätsdrehscheibe Bregenz*

Dies ist die Variante aus den Jahren 2015 – 2019 mit der bestehenden S-Kurve, dem Bahnhof in gleicher Position wie der bestehende Bahnhof und dem Busplatz direkt vor dem Bahnhof.

Städtebauliche Bewertung:
Diese Variante wird der innerstädtischen Lage nicht gerecht. Anstelle eines Weiterbauens an der Stadt, entsteht Peripherie. Alle Teilbereiche stellen unverbundene Insellösungen dar, Aufenthaltsqualität entsteht nirgendwo: Kein angenehmer Platz, kein ruhiger Straßenzug. Selbst der Bahnhofplatz ist eine reine Verkehrstransitfläche. Das Gesamtquartier treibt einen Keil, zwischen historischem Zentrm und Mehrerau/Vorkloster und ist Ausdruck der alten autogerechten Stadt, ohne Rücksicht auf Zukunft, Lebensqualität und Klima-Resilienz.

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Dies ist das Siegerprojekt des städtebaulichen, verkehrsplanerischen und freiraumplanerischen Wettbewerbs 2022 aus der Feder von VlayStreeruwitz, consens Verkehrplaner und bauchplan Landschaftsplaner.

Die Variante wurde nicht bewertet, da sie bereits überarbeitet worden ist (Varianten 3, 4a und 4b).

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Überarbeitete Variante 2 mit gespiegeltem Busplatz  (jetzt auf ÖBB-Grundstück).

Die Variante wurde nicht bewertet, da sie bereits überarbeitet worden ist (Varianten 3, 4a und 4b).

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Wie Variante 4a, nur ein anderer Busplatz: Die Busse halten sowohl entlang der Landesstraße im Bereich des Bahnhofes als auch auf einem überbauten Busplatz an der Bahnhofsstrasse. Der Busplatz ist hier in hybrider Form vorgeschlagen.  

Städtebauliche Bewertung:
Würde der zweigeteilte Busbahnhof nicht auch atmosphärisch das Stadtgefüge teilen und beeinträchtigen, gälten die Aussagen zur Variante 4a analog. Der technisch schwierig zu überbauende Busbahnhof implementiert einen Fremdkörper in das Gefüge der Stadt und zerschneidet das Quartier.

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Hier liegen Bahnhof und Busplatz im Westen des Seestadtareales (jetziger Parkplatz). Die bestehende S-Kurve der Landesstraße bleibt erhalten. Eine Unterführung erschließt die Bahnsteige und die Seeanlagen recht nahe der Hypounterführung. Daher ist eine zusätzliche Überführung im Westen auf der Höhe des Festspielbezirkes notwendig. Die Busse halten sowohl entlang der Landesstraße als auch rund um einen Busplatz, der an die Kurve der Landestraße angrenzt.

Städtebauliche Bewertung:
Hier gilt im Wesentlichen all das, was auch zu Variante 1 zu sagen ist. Zwar liegt der Bahnhofplatz nahe an der Mitte des gesamten Entwicklungsgebiets, jedoch ist er (wie bei Variante 1) ein reiner Bustransitraum ohne Aufenthaltsqualität. Ein Busbahnhof, statt einem einladenden Bahnhofsplatz bildet die Mitte von "Bregenz Mitte". Vom motorisierten Verkehr durchtrennt, zerfällt auch in dieser Variante ein mögliches "Ganzes" in unzusammenhängende Teilbereiche.

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Auch hier liegen Bahnhof und Busplatz im Westen des Seestadtareales (jetziger Parkplatz). Eine Unterführung erschließt die Bahnsteige und die Seeanlagen recht nahe der Hypounterführung. Daher ist eine zusätzliche Überführung im Westen auf der Höhe des Festspielbezirkes notwendig. Die Busse halten sowohl entlang der Landesstraße als auch rund um einen Busplatz.

Allerdings ist zum Unterschied zur Variante 5a hier die Landesstraße an die Bahn verlegt. Es ergibt sich am Ende der Bahnhofstraße zwar ein neuer Platz, allerdings ohne rechte Funktionen außer der Erschließung der Bezirkshauptmannschaft.

Städtebauliche Bewertung:
Eine "Kompromissvariante" mit vielen Nachteilen: Zwar bestehen gute, verkehrsberuhigte Stadträume, Straßen und Plätze, aber ein Teil des Bushofes trennt das Quartier in west-östlicher Richtung. Auch hier gibt es keinen attraktiven Bahnhofsplatz. Die Blickbeziehung aus der Kaiser-Josef-Straße zum Seeareal wird durch die Bahnhofshalle unterbunden. Der Festspielbezirk (mit dem neuen Parkhaus) ist an den Bahnhof nicht angebunden, bräuchte demzufolge einen zusätzlichen dritten Bahnsteigzugang, während die Bahnhofspassage (in unmittelbarer Nähe zur Hypopassage) beliebig in die Seeparkanlagen mündet.

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Wie Variante 5 b allerdings liegt der Busplatz mittiger auf dem Seestadtareal, das Bahnhofsgebäude rutscht etwas weiter in den Westen des Seestadtareals.

Städtebauliche Bewertung:
Eine Variante mit zahlreichen Qualitäten (gute, verkehrsberuhigte Stadträume, Straßen und Plätze) und dem Nachteil, dass ein Teil des Busplatzes das Quartier in west-östlicher Richtung trennt. Auch hier fehlt ein Bahnhofsplatz mit Aufenthaltsqualität. Der Festspielbezirk (mit dem neuen Parkhaus) ist an den Bahnhof nicht angebunden, bräuchte demzufolge einen zusätzlichen dritten Bahnsteigzugang, während die Bahnhofspassage (in unmittelbarster Nähe zur Hypopassage) beliebig in die Seeparkanlagen mündet. Die Attraktion eines attraktiven Bahnhofsplatzes bleibt ungenutzt und der zum (alten) Zentrum gerückte Bahnhof schwächt die Gewichtung der Flächenbezirke. Der Bereich westlich des Bahnhofs wird an Urbanität verlieren, Lebendigkeit und Besucherfrequenz werden spürbar abnehmen.

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*Außer der städtebaulichen Bewertung wurden auch die Fachthemen Mobilitätsdrehscheibe (Funktionalität), Landesstraße (Funktionalität und Kosten), Verkehr und Mobilität, Grünraum und Klima, Grundstücksumlegungen sowie Nutzungsplanung und Zeitplanung bei allen Varianten geprüft.

Zukunftsservice und Stadtentwicklung

Belruptstraße 1
6900 Bregenz