Stadt appelliert an das Land

Einen eindringlichen Appell an das Land richtet die Landeshauptstadt Bregenz im Hinblick auf das Thema „Schwangerschaftsabbrüche“. Hintergrund ist die Tatsache, dass in Vorarlbergs Spitälern im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern keine derartigen Eingriffe oder nur solche mit medizinischer Indikation durchgeführt werden.

Dazu kommt, dass erst Ende 2024 auf dem Areal des Landeskrankenhauses Bregenz ein ehemaliges Personalwohnheim als Privatordination für Schwangerschaftsabbrüche eingerichtet werden soll. Somit ist unklar, ob bis zu deren Eröffnung eine lückenlose Versorgung garantiert ist. Die Stadt fordert das Land daher auf, diesbezüglich eine schnelle, gute und sichere Lösung zu schaffen.

Schwangere haben das Recht, selbst über einen Abbruch zu entscheiden. Dieses Recht wurde zwar in einer lange andauernden Geschichte politisch erkämpft, stößt aber bis heute bei manchen aus patriarchalen, konservativen und religiösen Motiven auf Kritik und Widerstand. Dabei belegen Studien, dass Abtreibungen durch Verbote und Einschränkungen nicht verhindert, sondern lediglich erschwert werden. Eine mögliche Versorgungslücke stellt neben der hohen psychischen und ökonomischen Belastung auch ein großes Gesundheitsrisiko für die Betroffenen dar.

„Vor genau 50 Jahren, im Jahr 1973, wurde erstmals die Straffreiheit von Schwangerschaftsabbrüchen im österreichischen Nationalrat beschlossen. Dass wir in Vorarlberg im Jahr 2023 in dieser Frage immer noch nicht weiter sind, verstehen nur noch die Allerwenigsten. Unser Appell richtet sich deshalb an die Landesregierung, endlich den Weg für sichere Schwangerschaftsabbrüche in Vorarlbergs Spitälern freizumachen“, meinte Bürgermeister Michael Ritsch.

Vizebürgermeisterin Sandra Schoch ergänzte: „Eine Zeit des nichtmedizinischen Angebotes in Vorarlberg ist absolut inakzeptabel. Bevor Frauen nach Salzburg oder Wien fahren müssen, muss das bereits jetzt mögliche Angebot an den Krankenhäusern in Vorarlberg einfach für alle Frauen geöffnet werden.“

Bregenz setzt sich seit geraumer Zeit auf kommunaler Ebene für das gesamtgesellschaftliche Ziel der Geschlechtergerechtigkeit ein. Nicht zuletzt deshalb wurde im Frühjahr 2021 innerhalb der städtischen Verwaltung der erste Fachbereich „Frauen & Gleichstellung“ gegründet.

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